Schulgeschichte
Je mehr ich las, umso näher brachten die Bücher mir die Welt, um so heller und bedeutsamer wurde für mich das Leben.
Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.
Es genügt nicht das Bestehende darzustellen, notwendig ist an das Erwünschte und an das Mögliche zu denken.
1868 | 28. März: Maxim Gorki (eigtl. Alexej Maximowitsch Peschkow) wird als Sohn eines Tischlers in Nishni Nowgorod geboren. |
1873 | Nach dem frühen Tod des Vaters wächst er bei seinem Großvater, einem Färbereibesitzer, auf. |
1877-1879 | Schulbesuch. |
1879 | Nach dem Tod der Mutter nimmt der Großvater ihn von der Schule, damit er "unter fremden Menschen" seinen Lebensunterhalt selber verdiene. Gorki arbeitet in den nächsten Jahren als Laufjunge, Tellerwäscher, Bäcker und Hafenarbeiter. |
1884 | Gorki zieht nach Kasan, um an der Universität zu studieren. Er gibt diesen Plan jedoch bald frustriert auf. Anschluß an einen der ersten marxistischen Zirkel der Stadt. |
1888 | Gorki wird wegen politischer Betätigung verhaftet und steht danach fast ständig unter Polizeiaufsicht. |
1891 | Er durchwandert auf Arbeitssuche weite Teile Rußlands. |
1892 | Veröffentlichung seiner ersten Erzählung "Makar Tschudra" unter dem Pseudonym Gorki ("Der Bittere"). |
1894-1901 | Die ersten Erzählungen wie "Tschelka" (1894) und "Das Lied vom Sturmvogel" sind trotz seines gewählten Pseudonyms romantisierend geschrieben, mit positiv gezeichneten Akteuren. In diesen Werken führt er als einer der ersten Autoren die "Barfüßler", das Proletariat, in die russische Literatur ein. |
ab 1899 | Gorki lebt hauptsächlich in St. Petersburg. In dieser Zeit wird sein Kontakt zu revolutionären Arbeitern enger. Er unterstützt die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands (SDAPR). |
ab 1899/1900 | Freundschaft zu den Schriftstellern Anton Tschechov (1860-1904) und Leo Tolstoi (1828-1910) |
1900 | Gründer und Leiter des Verlags "Wissen". |
1901 | Er veröffentlicht in der marxistischen Zeitschrift "Leben" das revolutionäre Gedicht "Das Lied vom Sturmvogel". Aufgrund der Publikation wird er erneut für kurze Zeit verhaftet. |
1902 | Sein erstes Drama "Kleinbürger" erscheint. Das Drama "Nachtasyl" begründet Gorkis Welterfolg. Es wird am Moskauer Künstlertheater und ein Jahr später von Max Reinhardt in Berlin inszeniert. Seine Dramen vor und während der Streik- und Protestbewegung gegen die zaristische Regierung zeigen eine Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Verhältnisse in Rußland. Die Revolution ist eines der Hauptthemen aller seiner Werke aus dieser Zeit. Er wird zum Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Seine Wahl wird jedoch noch im selben Jahr aus politischen Gründen wieder rückgängig gemacht. |
1903 | Bei der Aufspaltung der SDAPR unterstützt Gorki den bolschewistischen Flügel, wird aber nie offizielles Parteimitglied. |
1905 | Beginn der Freundschaft mit Wladimir I. Lenin. Gorki nimmt an den Streik- und Protestbewegungen teil. Nach deren Niederschlagung wird er verhaftet, aber kurze Zeit darauf auf Protest der Weltöffentlichkeit, initiiert vom "Berliner Tageblatt", wieder freigelassen. |
1906 | Im Auftrag der Partei reist er in die USA, um politische und materielle Unterstützung für die Revolution zu gewinnen. In Amerika schreibt er den Roman "Mutter", der noch heute als Prototyp des proletarischen Romans angesehen wird. Als Eindruck dieser Reise entsteht die Schrift über New York "Die Stadt des gelben Teufels". |
1906-1913 | Erstes Exil auf Capri. |
1913 | Rückkehr nach Rußland. |
1913-1923 | Veröffentlichung der autobiographischen Trilogie "Kindheit", "Unter fremden Menschen" und "Meine Universitäten". |
1914-1918 | Gorki stimmt zunächst mit Lenin und seiner Partei gegen eine Beteiligung Rußlands am Ersten Weltkrieg überein. Doch die bolschewistische Machtübernahme im November 1917 unterstützt er nicht. In der Zeitung "Das Neue Leben" kritisiert er Lenin und dessen Methoden des Terrors und der Verfolgung, bis dieser im Juli 1918 eine Zensur einführt. |
1917-1918 | Die Schrift "Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution" erscheint. |
1919 | Gorki ist an der Gründung des Gorki-Theaters Leningrad maßgeblich beteiligt. |
1921 | Enttäuscht von den Lebensbedingungen in Rußland, geht er ins zweite Exil nach Sorrent. |
1922-1923 | Kuraufenthalt in Bad Saarow. Das Gorki-Haus ist heute ein Baudenkmal. |
1925 | Der Roman "Das Werk der Artamonows" behandelt wie auch andere Romane und Erzählungen den Verfall der russischen Gesellschaft vor der Revolution. |
1931 | Rückkehr nach Rußland. Gorki folgt nun den kulturpolitischen Leitlinien. Dennoch darf er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Josef W. Stalin die UdSSR in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr verlassen. |
1934 | Nach Gründung des Schriftstellerverbands wird Gorki dessen erster Vorsitzender. Er propagiert konsequent eine Literatur des sozialistischen Realismus, als dessen erster Klassiker er gilt und der in der Folgezeit allen sowjetischen Schriftstellern auferlegt wird. |
1936 | 18. Juni: Maxim Gorki stirbt unter ungeklärten Umständen in Moskau. (j.i.) |